US‑Chip‑Strafzölle: Praxisleitfaden für KMU
Einleitung
Im Dezember 2025 hat die US‑Regierung beschlossen, die angekündigten Strafzölle auf chinesische Halbleiter vorerst zu vertagen. Trotzdem bleibt die Unsicherheit für Unternehmen, die auf chinesische Chips angewiesen sind, hoch. In diesem Leitfaden zeigen wir, wie Sie als kleines oder mittelständisches Unternehmen (KMU) Ihre IT‑Infrastruktur schützen und alternative Beschaffungsstrategien umsetzen.
Ziel
Nach Durcharbeiten dieses Guides können Sie:
- die aktuelle Chip‑Lage in Ihrem Unternehmen bewerten,
- alternative Lieferanten und Technologien identifizieren,
- Kosten‑ und Risikobewertungen durchführen,
- konkrete Maßnahmen zur Risikominimierung einleiten.
Voraussetzungen
- Zugriff auf Ihre Beschaffungsdaten (z. B. ERP‑System, Excel‑Listen)
- Grundkenntnisse in Netzwerk‑ und Server‑Management
- Ein Ansprechpartner für Einkauf/IT
Schritt‑für‑Schritt‑Anleitung
1. Lieferanten‑ und Komponenten‑Check
Erstellen Sie zunächst einen Überblick, welche Produkte in Ihrem Unternehmen von chinesischen Halbleitern abhängen.
# Beispiel: CSV‑Export aus ERP
SELECT product_name, component_supplier, quantity
FROM inventory
WHERE component_supplier = 'China';
Speichern Sie die Liste als china_components.csv und prüfen Sie, welche Systeme (Server, Netzwerk‑Switches, Embedded‑Devices) betroffen sind.
2. Alternativen recherchieren
Für jede kritische Komponente prüfen Sie folgende Optionen:
- Lieferanten aus der EU oder den USA
- OEM‑Versionen mit vergleichbarer Leistung
- Open‑Source‑Hardware (z. B. RISC‑V‑Boards)
- Virtualisierung bzw. Cloud‑Lösungen, um physische Chips zu ersetzen
Ein kurzer Check‑List‑Ansatz:
Alternative = {
"EU": ["Infineon", "NXP"],
"USA": ["Intel", "AMD"],
"OpenSource": ["RISC‑V"],
"Cloud": ["AWS Graviton", "Azure ARM"]
}
3. Kosten‑ und Risiko‑Analyse
Bewerten Sie die finanziellen Auswirkungen und das Risiko bei einem eventuellen Zoll. Nutzen Sie eine einfache Excel‑Tabelle:
- Spalte A: Komponente
- Spalte B: Aktueller Preis
- Spalte C: Preis mit 100 % Zoll
- Spalte D: Preis der Alternative
- Spalte E: Risiko‑Score (1 = gering, 5 = hoch)
4. Maßnahmenplan erstellen
Priorisieren Sie die Komponenten mit hohem Risiko und hohem Kosten‑Aufschlag. Setzen Sie konkrete Deadlines:
| Komponente | Deadline | Verantwortlicher | Status |
|------------|------------|------------------|------------|
| Server‑CPU | 15.02.2026 | IT‑Leitung | in Planung |
| WLAN‑AP | 01.03.2026 | Einkauf | noch offen |
5. Technische Optimierung
Reduzieren Sie die Abhängigkeit von teuren Chips durch:
- Firmware‑Updates, die weniger Ressourcen benötigen
- Containerisierung von Anwendungen, um auf generische x86‑Plattformen zu laufen
- Monitoring‑Tools (z. B. Grafana, Prometheus) zur Auslastungsanalyse
6. Kommunikation & Dokumentation
Informieren Sie Ihre Stakeholder (Geschäftsführung, Einkauf, IT‑Team) regelmäßig über den Fortschritt. Dokumentieren Sie Entscheidungen in einem zentralen Confluence‑ oder SharePoint‑Bereich.
Fazit
Die vorübergehende Vertagung der US‑Strafzölle verschafft Ihnen Zeit, aber nicht Sicherheit. Durch einen strukturierten Lieferanten‑Check, die Evaluierung von Alternativen und eine klare Kosten‑Risiko‑Analyse können Sie Ihre IT‑Infrastruktur resilient gegenüber zukünftigen Handelsbeschränkungen machen.
Sie möchten das lieber von Profis umsetzen lassen?
Wir von Schönfelder EDV unterstützen Sie gerne bei Lieferanten‑Management, Risiko‑Analyse und der Umsetzung technischer Alternativen. Schreiben Sie mir einfach.

