App‑Store‑Gebühren prüfen & senken – Praxis‑Guide für KMU
Apple hat in Großbritannien ein Urteil von rund £1,5 Mrd. angefochten, das besagt, dass die App‑Store‑Kommissionen zu hoch waren. Für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sowie für IT‑Interessierte ist das ein Hinweis, die eigenen Kosten im App‑Store genauer zu prüfen und ggf. Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Einleitung – Warum das Thema für Sie relevant ist
Jedes Mal, wenn Sie eine iOS‑App im Apple‑App‑Store veröffentlichen, zahlen Sie 15 % bis 30 % Provision auf In‑App‑Käufe und Abonnements. Diese Gebühren können bei hohen Umsätzen schnell zu mehreren Tausend Euro pro Jahr führen. Ein systematischer Blick auf die Gebührenstruktur hilft, unnötige Kosten zu vermeiden und mögliche Alternativen zu prüfen.
Ziel dieser Anleitung
- Verstehen, welche Gebühren im App‑Store anfallen.
- Ihre eigenen Kosten analysieren und dokumentieren.
- Praktische Maßnahmen zur Kostenreduktion erarbeiten.
- Rechtliche Optionen und Fristen kennen.
Voraussetzungen
- Apple‑Developer‑Account (Organisation)
- Zugriff auf das App‑Store‑Connect‑Dashboard
- Grundlegende Kenntnisse in Excel/Google‑Sheets oder einem ähnlichen Analyse‑Tool
- Optional: Rechtsberatung (z. B. über Schönfelder EDV)
Schritt‑für‑Schritt‑Vorgehen
1. Daten aus App Store Connect exportieren
Loggen Sie sich in App Store Connect ein und gehen Sie zu „Payments and Financial Reports“. Dort können Sie die monatlichen Finanzberichte (CSV) herunterladen.
1. Dashboard → Payments & Financial Reports
2. Zeitraum auswählen (z. B. letztes Jahr)
3. „Download CSV“ klicken
2. Gebührenstruktur nachvollziehen
Die CSV‑Datei enthält Zeilen wie:
Transaction ID,Date,Product Type,Units Sold,Revenue,Apple Commission
123456,2025-01-15,In‑App‑Purchase,200,£1 000,£300
Berechnen Sie für jede Zeile die effektive Provisionsquote:
=Apple Commission / Revenue * 100Markieren Sie Ausreißer (z. B. 30 % bei In‑App‑Käufen, 15 % bei Abonnements nach dem ersten Jahr).
3. Kosten‑Dashboard erstellen
Importieren Sie die CSV‑Daten in Excel oder Google‑Sheets und bauen Sie ein Dashboard mit folgenden Kennzahlen:
- Gesamt‑Umsatz pro Monat
- Gesamte Apple‑Provision pro Monat
- Durchschnittliche Provisionsquote
- Trend‑Analyse (steigt/d sinkt die Quote?)
Ein einfaches Beispiel‑Sheet finden Sie hier: GitHub‑Repository.
4. Optimierungsmöglichkeiten prüfen
- Pre‑Launch‑Test‑Programme: Nutzen Sie TestFlight, um In‑App‑Käufe zu testen, bevor sie live gehen – so vermeiden Sie Fehlbuchungen.
- Alternative Zahlungswege: Für Web‑Apps oder hybride Lösungen können Sie externe Zahlungsanbieter (Stripe, PayPal) einbinden und die App nur als Front‑End im Store anbieten.
- Preis‑Strategie anpassen: Erwägen Sie höhere Basis‑Preise und geringere In‑App‑Käufe, um die absolute Provisionslast zu reduzieren.
- Enterprise‑Verteilung: Wenn die App nur intern genutzt wird, können Sie das Apple‑Developer‑Enterprise‑Programm verwenden und die App intern verteilen – ohne Store‑Gebühren.
5. Rechtliche Schritte & Fristen
Falls Sie der Meinung sind, dass Apple Ihnen unverhältnismäßige Gebühren berechnet, können Sie:
- Eine formelle Beschwerde über das Apple‑Support‑Portal einreichen.
- Den Fall bei einer nationalen Wettbewerbsbehörde (z. B. Bundeskartellamt) melden – wichtig sind dabei sämtliche Finanzberichte als Beleg.
- Eine rechtliche Beratung in Anspruch nehmen. Wir von Schönfelder EDV arbeiten mit spezialisierten IT‑Rechtsanwälten zusammen und können Sie beim Vorgehen unterstützen.
Fazit
Durch einen strukturierten Überblick über Ihre App‑Store‑Gebühren erkennen Sie schnell, wo Einsparpotential besteht. Mit den vorgestellten Optimierungsmaßnahmen können Sie die Kosten senken, ohne die Nutzererfahrung zu beeinträchtigen. Und falls Sie rechtliche Schritte erwägen – wir stehen Ihnen mit Expertise aus Dresden zur Seite.
Sie möchten das lieber von Profis umsetzen lassen?
Wir von Schönfelder EDV unterstützen Sie gerne bei Analyse, Optimierung und rechtlicher Begleitung. Schreiben Sie mir einfach.

